Auf Beobachter hat die Polizei einen eher passiven Eindruck gemacht. Stellenweise kam es aber zu Aktionen, etwa hier im Schachen gegen Ende der Veranstaltung:
Auf Beobachter hat die Polizei einen eher passiven Eindruck gemacht. Stellenweise kam es aber zu Aktionen, etwa hier im Schachen gegen Ende der Veranstaltung:
Auch der Regierungsrat hat sich zur Coronademo in Aarau geäussert: Die Regierung bedauere "das unsolidarische Verhalten der Corona-Massnahmengegner", heisst es in der Mitteilung. Während die Kantonspolizei von 1500 Teilnehmenden schrieb, sind es in der Mitteilung der Regierung "mehrere hundert Personen".
"Der Regierungsrat bedauert, dass Gruppierungen mit ihrer Teilnahme an der illegalen Kundgebung von heute sich unsolidarisch verhalten und die Schutzmassnahmen bewusst ignoriert haben", sagt Regierungsrat Dieter Egli, Vorsteher Departement Volkswirtschaft und Inneres, "mit diesem Verhalten haben sie die eigene Gesundheit und vor allem die Gesundheit der Mitmenschen gefährdet; dies auch unter Ausnutzung der Bestrebungen der Kantonspolizei, eine gewaltsame Eskalation zu verhindern." Die Polizei habe "vernünftigerweise" darauf verzichtet, "die von demokratisch legitimierten Institutionen angeordneten Massnahmen zum Schutz der Gesundheit der Menschen im Kanton Aargau systematisch gewaltsam durchzusetzen". Regierungsrat Egli sagt weiter: "Der Entscheid, verantwortungsvoll und mit Augenmass gegen die unbewilligte Demonstration vorzugehen, beruhte auf Sicherheitsüberlegungen. Sie wählte ein der Lageentwicklung und Risikobeurteilung angemessenes Vorgehen, um eine gefährliche, gewaltsame Eskalation zu verhindern."
Der Regierungsrat schreibt auch: "Die Polizei konnte verhindern, dass es zu grösseren Ansammlungen an einzelnen Orten kam".
Die Kantonspolizei Aargau schreibt in einer Mitteilung zur Demonstration, sie habe "ein der Lageentwicklung angepasstes Vorgehen" gewählt, "wobei der Grundsatz der Verhältnismässigkeit stets beachtet werden musste." Die Polizei habe "Gruppendynamiken und damit verbundene mögliche gewalttätige Ausschreitungen oder Sachbeschädigungen" verhindern wollen. "Aus diesem Grund hat die Kantonspolizei Aargau auf eine gewaltsame Auflösung der Gruppen verzichtet, auch wenn die Schutzmassnahmen durch die Kundgebungsteilnehmenden mehrheitlich nicht eingehalten wurden."
Weiter schreibt die Kapo Aargau, es sei ihr "während mehreren Stunden" gelungen, "zu verhindern, dass die Teilnehmenden versammelt in die Innenstadt eindringen konnten". Eine stationäre Kundgebung habe bis zum Ende des Einsatzes nicht stattfinden können, "und die Teilnehmenden zogen unkoordiniert durch die Stadt". Die Einsatzkräfte hätten die Kundgebungsteilnehmenden "eng begleitet" und "zwangen diese immer wieder zu Richtungswechseln, um die Einschränkungen der Bevölkerung zu minimieren", schreibt die Kantonspolizei.
Weiter heisst es in der Mitteilung, die Polizei habe die im Vorfeld angekündigte Grossdemonstration mit 4000 bis 5000 Teilnehmenden verhindert. "Bereits am Morgen konnten mittels Kontrollen an den Zufahrtsachsen nach Aarau etliche Kundgebungswillige von einer Teilnahme abgehalten werden. Hierbei wurden über 180 Wegweisungen ausgesprochen. Gemäss Einschätzung der Kantonspolizei nahmen lediglich 1500 Personen an der verbotenen Veranstaltung teil."
An verschiedenen Orten kam es zu Konfrontationen zwischen einzelnen Kundgebungsteilnehmenden und der Polizei. Dabei musste die Polizei Zwangsmittel einsetzen. "Mehrere bekannte Rädelsführer konnten angehalten werden", so die Kapo. "Ein Polizist wurde durch einen Teilnehmer mittels Kopfstoss attackiert. Gegen diesen 56-jährigen Mann wurde im Anschluss die vorläufige Festnahme verfügt. Sechs weitere Personen wurden verzeigt. Weitere Ermittlungen gegen bekannte Rädelsführer wurden eingeleitet."
Das Aktionsbündnis Aargau-Zürich (ABAZ) hatte die Demonstration organisiert. Als sie keine Bewilligung erhielt, schrieb die Organisation, sie sehe sich gezwungen, den Anlass "abzusagen" (wörtlich: "distanziert sich ausdrücklich von der Organisation und Durchführung einer nicht bewilligten Kundgebung"), und schob entsprechend jegliche Verantwortung von sich. Selbstverständlich waren ABAZ-Mitglieder dennoch mit dabei. Darunter Komiteesprecher Markus Häni, der gut gelaunt Mitstreitern zuprostete.
Auf der Oberen Schanz scheint das Ende der unbewilligten Demo zu nahen. Nur noch einige Dutzend Massnahmengegner haben sich hier versammelt – sowie schwer bewaffnete Polizisten:
Die Demonstranten ziehen zurück auf die Obere Schanz. Begleitet wird der Umzug von der Polizei, die die Altstadt abgeriegelt hat
Ein Teil der Demonstranten hat den Bahnhofplatz wieder verlassen. Nach Angaben unseres Reporters sind noch einige hundert Demonstranten vor Ort. Die Stimmung sei ruhig.
Die Polizei bringt sich in Stellung, um den Platz zu räumen:
Es ist unklar, was das Ziel der Demonstranten ist. Aktuell laufen sie Kreise um den Bahnhof. Die Polizei lässt sie gewähren, sperrt ausschliesslich Nebenstrassen. Einzelne Personen waschen sich die Augen, berichtet unser Reporter vor Ort. Ob Tränengas eingesetzt wurde, konnte er aber nicht erkennen.
Wie Gemeindeammann Roland Kuster erklärt, konnte in Wettingen das Dispositiv bereits um 14 Uhr aufgelöste werden. «Wir sind erleichtert, dass die Aufforderung der Polizei Widerhall gefunden hat und es keine unerlaubte Demo gab.» War der Gemeindeammann überrascht, dass in Wettingen ein Gesuch einging? «Wir sind eine ruhige Gemeinde, aber schliesslich kann so ein Gesuch überall gestellt werden, das gehört zum politischen Alltag.»