Das Wichtigste in Kürze
  • Nach starken Regenfällen in der Schweiz galt eine Hochwasserwarnung für sämtliche Gewässer im Aargau. Die Flüsse traten vereinzelt über die Ufer.

  • Unterdessen hat sich die Lage im Kanton stabilisiert. Aufgrund von Seeregulierungen können die Aargauer Gewässer noch einige Tage erhöhte Wasserstände aufweisen.

  • Für Aare, Reuss Rhein gilt im Aargau neu Gefahrenstufe 2 von 5 (Mässige Gefahr). Limmat: Stufe 1 (Keine oder Geringe Gefahr).

  • Die Kantonsstrasse Lauffohr – Gebenstorf zwischen Lauffohr und Turgi ist wieder offen.

  • Schweizweit hat sich die Lage ebenfalls teilweise entspannt. Die Hochwassergefahr ist gebietsweise aber weiterhin hoch. Es wird noch einige Tage bis Wochen dauern bis sich die Pegel wieder normalisiert haben.

Unwetter verursacht gut 26 Millionen Franken Schaden

Durch die Unwetter der vergangenen Tage wurden zahlreiche Keller, Häuser und Wohnungen im Kanton Aargau geflutet. Lokal kam es auch zu Hagelniederschlägen. Dabei entstanden Schäden in Höhe von rund 26,3 Millionen Franken. Dies teilt die Aargauische Gebäudeversicherung (AGV) am Montagabend mit.

Etwa 4800 Schadensmeldungen gingen diesbezüglich bislang bei der AGV ein. Dabei handle es sich hauptsächlich um Hagel- und Sturmschäden. Allerdings würden auch weiterhin noch Schäden gemeldet und es sei laut AGV auch damit zu rechnen, dass nach den Ferien noch weitere Meldungen eingingen. 

Auch wenn es im Einzelfall die betroffenen Hauseigentümer und -eigentümerinnen hart treffe, so die AGV weiter, sei der Kanton Aargau verglichen mit anderen Kantonen oder Schadenjahren «glimpflich» davongekommen. 

Lage hat sich stabilisiert – Regierungsrat dankt Einsatzkräften

Nach den Unwettern vergangene Woche hat sich die Lage im Aargau unterdessen stabilisiert, wie der Kanton am Montag mitteilt. Die Abflusswerte der Flüsse und Bäche seien gesunken. Die Flüsse werden jedoch aufgrund von Seeregulierungen noch einige Tage erhöhte Wasserstände aufweisen. Dieser Prozess werde mehrere Tage bis Wochen andauern. Deshalb werden laut Kanton in dieser Zeit die Abflüsse insbesondere an Aare, Limmat, Reuss und Rhein erhöht bleiben. 

«Der Regierungsrat ist beeindruckt, was in den letzten Tagen und Wochen von den Einsatzkräften bei der Bewältigung der Unwetterschäden und Hochwassersituation geleistet wurde», wird Landammann Stephan Attiger in der Mitteilung zitiert. So hätten schlimmere Schäden verhindert werden können. Unter anderem wurden in Wallbach, Brugg, Mellingen, Wohlen und Strengelbach mobile Hochwassersperren (Beaver-Schläuche) eingebaut. Im ganzen Kanton standen mehrere hundert Feuerwehrleute im Einsatz. Rund 200 Angehörige der Zivilschutzorganisationen (ZSO) leisteten Unterstützungseinsätze. In Mellingen habe sogar eine Einheit der Leichten Fliegerabwehr Lenkwaffen Spontanhilfe geleistet. 

Es werde nun analysiert und geprüft, ob Schutzkonzepte angepasst oder Schutzmassnahmen weiter ausgebaut werden müssten. Zudem fordert der Regierungsrat die Bevölkerung auf, Uferzonen von Flüssen zu meiden, da bei lokalen Niederschlägen überraschend Flutwellen auftreten und Ufer einbrechen könnten. Es sei ausserdem wichtig, Absperrungen zu beachten und sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen (beispielsweise beim Fotografieren der Hochwassersituation).

Imposante Wassermassen beim Kraftwerk in Klingnau
Wasserpegel weiterhin hoch – Polizei warnt

Die Kantonspolizei Aargau und Polizeihund Tasco warnen auf Facebook sich von Gewässern fernzuhalten. Die Wasserpegel seien trotz des schönen Wetters weiterhin sehr hoch.

Gefahrenstufe für Flüsse durch den Aargau gesenkt

Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat die Gefahrenstufe für verschiedene Flüsse gesenkt. Das geht aus den neusten Daten des BAFU hervor. So wird für den Rhein noch eine erhebliche Hochwassergefahr (Stufe 3 von 5) ausgewiesen. Für die Aare (ab Solothurn), die Limmat und die Reuss wird die Hochwassergefahr mit «mässig» (2 von 5) angegeben.

Das kommt einer neuerlichen Entwarnung gleich. Wie ein Blick auf unsere laufend aktualisierten Daten zeigt, nehmen bei den Flüssen auch die Abflussmengen seit mehreren Stunden nicht mehr zu. Und wenn, dann nur ganz unwesentlich. Aber: Die Hochwasserwarnung für den Kanton Aargau bleibt dennoch bestehen.

Höchstens vereinzelt Regen zu erwarten

Für den Kanton Aargau ist heute kein Regen – und wenn, dann nur an vereinzelten Stellen – zu erwarten. Dies zeigt ein Blick auf den Wetterradar von SRF Meteo. Da dies auch für die Zentralschweiz und die Grossregion Bern gilt, dürften die Pegel der Aargauer Flüsse wohl nicht mehr markant ansteigen.

Strassen weiterhin befahrbar

Das Hochwasser scheint in der Nacht auf Samstag keine Auswirkungen auf die Situation auf den Aargauer Strassen gehabt zu haben. Wie ein Blick auf die Seite des Verkehrsinfodienstes des TCS zeigt, ist weiterhin nur die Kantonsstrasse zwischen Lauffohr und Turgi wegen des Hochwassers gesperrt.

Für den Kanton Aargau liegen derzeit auch keine Störungen für den Öffentlichen Verkehr vor. Allerdings empfiehlt es sich dennoch, vor Abfahrt die SBB-App zu konsultieren.