Chef des Kantonalen Führungsstabs zieht Bilanz
Abflussmenge der Aare weiterhin sehr hoch

Für die Aare zwischen Bielersee und Emme gilt weiterhin die Hochwasserwarnung Stufe 3 «Erhebliche Gefahr». Die Experten des Bundes gehen davon aus, dass diese Stufe voraussichtlich bis Dienstagabend gelten wird. Dies, weil der Bielersee weiterhin übervoll ist: es gilt bis auf Weiteres die höchste Gefahrenstufe 5 «Sehr grosse Gefahr».  Auch für den Neuenburgersee ist die Situation weiterhin angespannt, es gilt Gefahrenstufe 4 «Grosse Gefahr». 

Für die Emme gilt aktuell keine Hochwassergefahr mehr. Der Pegel ist über das Wochenende deutlich gesunken. 

Höchste Abflussmenge der Aare in Brügg

Derweil ist die Abflussmenge beim Wehr in Port weiter hoch. Am Montagmittag schossen 707 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Bielersee die Aare hinab. Das entspricht 707'000 Litern pro Sekunde und ist der höchste Wert. Prognosen sagen voraus, dass dieser Wert in den nächsten Tagen auf diesem Level bleiben wird: Die Aare wird demnach weiterhin sehr viel Wasser führen.

Prognose: Pegel sinken, Aare weiter mit viel Wasser

Dies betont auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seinem Naturgefahrenbulletin vom Montagmittag. An Flussstrecken unterhalb der überfüllten Seen sei «noch auf längere Zeit mit deutlich erhöhten Wasserständen zu rechnen». Diese Seen würden mit höchstmöglichen Abflussmengen zu entlasten versucht. Ziel sei es, die Wasserstände schnellstmöglich abzusenken.

Speziell am Neuenburgersee werde es mehrere Wochen dauern, bis der Wasserstand deutlich gesunken ist. Dieses Wasser fliesst über den Bielersee ebenfalls in die Aare. Während dieses mehrwöchigen Entlastungsprozesses werden die Abflüsse insbesondere an Aare, Limmat, Reuss und am Hochrhein erhöht bleiben.

Damit kann sich die Hochwassersituation langsam entspannen, denn neue Wassermassen kommen nicht hinzu. «Dank der trockenen Witterung in den nächsten Tagen werden die Wasserstände praktisch aller Schweizer Gewässer kontinuierlich weiter sinken», schreiben die Experten. 

Neuenburgersee voll – Aare-Abfluss bei 700 m3/s

Der Kanton Bern gibt am Sonntag ein Update zum Hochwasser. Die Pegel des Brienzer-, Thuner- und Bielersees würden aktuell 15 bis 30 cm unter den gemessenen Höchstständen liegen, wie es in einer Mitteilung heisst.  Der Pegel des Neuenburgersees ist weiter angestiegen und liegt jetzt auf der gleichen Höhe wie jener des Bielersees. «Deshalb kann kein Wasser aus dem Bielersee mehr in Richtung Neuenburgersee abfliessen», so der Kanton Bern. Dies habe zur Folge, dass der Pegel des Bielersees ab jetzt nur noch sehr langsam sinken werde.

Der Abfluss aus dem Bielersee wurde in der Nacht auf Sonntag weiter gesteigert. Aktuell liegt er bei gut 700 m3/s.

Wasserstand der Emme weiter sinkend

Der Wasserstand der Emme sinkt und sinkt. 

Das Wasser ist auch bereits viel klarer, wie ein Augenschein am Sonntag zeigt. 

Interessant: Die Temperatur des Wassers ist bereits gehörig gestiegen. Am Sonntagnachmittag betrug sie bereits 15.5 Grad.

Maximaler Abfluss beim Wehr Port wird erhöht

Das sommerliche Wetter kehrt zwar am Wochenende zurück. Es wird jedoch mehrere Wochen dauern, bis für die Jahreszeit normale Seepegel erreicht sind. Um dies zu beschleuni­gen, hat der Regulierdienst des Kantons Bern den Antrag gestellt, in den kommenden Tagen die Abflussmenge der Aare aus dem Bielersee beim Wehr Port weiter zu erhöhen. Das Regulierreglement für die II. Juragewässerkorrektion beschränkt die Abflussmenge aus dem Bielersee auf ein Maximum von 650m3 pro Sekunde. 

Nun einigten sich das Bundesamt für Umwelt (BAFU), die Anrainerkantone Bern, Neuenburg, Waadt und Freiburg und die Unterliegerkantone Solothurn und Aargau auf eine temporäre Erhöhung der maximalen Abflussmenge beim Wehr Port auf 750m3 pro Sekunde. Das geht aus einer Mitteilung vom Samstag hervor. So sollen die Pegel des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees möglichst rasch abgesenkt werden, um die Sicherheit der Anwohnerschaft zu erhöhen und Platz zu schaffen für weitere Niederschläge. 

Damit bleibt der Abfluss der Aare unterhalb des Bielersees in den kommenden Wochen sehr hoch. In der Nähe des Flussufers ist daher weiterhin Vorsicht geboten.

Zum Schutz der Unterliegerkantone wird der im Regulierreglement festgelegte maximale Aareabfluss bei Murgenthal (AG) von 850 m3 pro Sekunde berücksichtigt (sog. Murgenthaler-Bedingung).

Aare steigend, Emme-Abfluss sinkt

Der Abfluss der Aare beträgt Stand Samstag, 14.20 Uhr 639 m3/s. Die Kurve zeigt seit Freitagabend leicht nach oben. Gestern um 17 Uhr lag der Abfluss noch 100 m3/s tiefer als jetzt. Das bedeutet, dass nun wieder mehr Wasser aus dem Bielersee abgelassen werden kann. 

Bei Murgenthal ist mit einem aktuellen Abfluss von 780 m3/s der Grenzwert von 850 m3/s nicht erreicht.

Der Wasserstand in der Emme normalisiert sich immer mehr: 

Trotzdem hat sich beim Wehr in Biberist einiges getan. 

Alle diese Steine lagen am Freitag noch nicht dort. Es sind alte Sicherungssteine, die offensichtlich in den letzten Tagen vom Wasser mitgetragen wurden.

Oesch ist ruhig

Auch in Halten hat sich die Situation beruhigt, wie ein Bild vom Freitagmorgen zeigt.

Wasser in der Emme leicht rückläufig

Am Freitagnachmittag (17 Uhr) ist der Wasserstand in der Emme leicht zurückgegangen. Die durchschnittliche Abflussmenge liegt genau zwischen der Gefahrenstufe 1 und der Gefahrenstufe 2.

Wenig weiter emmeabwärts (ehemalige Deponie Schwarzweg in Derendingen) zeigt sich die Situation ähnlich. Zwar sind einige Gebiete leicht geflutet - es hätte aber noch viel Platz.

Olten: Aarebistro und Uferweg bei Badi erneut überschwemmt

Der Pegel der Aare ist seit Freitagmorgen leicht gestiegen. In Olten sind  das Aarebistro und der Uferweg bei der Badi erneut überschwemmt. 

Drohnenflug über Bielersee

Drohnenflug vom neuen Hafen beim Restaurant Capriccio zum Strandboden, über den Bieler Hafen und das Strandbad bis zum Nidauer Strandbad. 

Video: Oliver Menge