Die Badenfahrt 2023 geht dem Ende entgegen. OK-Chef Oliver Eglin sagt: «Sehr viele Menschen sind sehr glücklich mit dieser Badenfahrt.» Diese Aussage trifft die Sache wohl ziemlich gut. Die riesige Vorfreude ging natlos in ein ausgelassenes Fest über.

Der Rahmen war durch ein sommerlich-heisses Wetter (das erst an den letzten beiden Tagen abkühlte und regnerisch war), typisch kreative Beizli und ein opulentes Unterhaltungsprogramm gesetzt. Es wurde bis in die Nacht hinein getanzt, gequatscht und gefeiert.

Wie viele Badenfahrerinnen und Badenfahrer gekommen sind? 2017 wurde von 1,2 Millionen Menschen gesprochen. Noch kann nur geschätzt werden: Aber so viele wie zuletzt waren es bei der Ausgabe «Neo» auch – «mindestens».

Erstmals war das Bäderquartier Teil des Festes. Die Erweiterung funktionierte. Die Limmatpromenade war zwar teilweise überlaufen, es ging weder vor noch zurück und es gab zum Feststart auch gefährliche Momente. Der Promenadenlift wurde am Freitagabend gesperrt, am Samstagabend ausser Betrieb genommen. Das OK reagierte aber umgehend, die Massen wurden besser gelenkt, der Zugang zur Limmat überwacht. Voll blieb die Promenade immer noch. Nicht zuletzt wegen des etwas kühleren Klimas entlang der Limmat während der sehr heissen Tage und Nächte.

Eine der grossen Überraschungsgeschenke des OKs an die Feiergemeinde war das Konzert der Band Hecht. Die Stimmung kulminierte in einen Höhepunkt am Fest, es gab kein Durchkommen mehr. Pech hatte hingegen die Sängerin Sina, ihr Konzert musste abgebrochen werden, wegen der Technik.

Der Badenfahrt-Umzug wurde reaktiviert, es gab zwei Ausgaben mit jeweils gut 30 Vereinen und 1000 Mitwirkenden. Tausende säumten den Zug von der Kantonsschule Baden zum Casino. Der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten? Gut 15 Grad Temperatur.

Eine Siegerbeiz gabs diesmal nicht – es wurden von der Jury und durchs Publikumsvoting gleich deren fünf prämiert: Anna, Färbi, Kartenhaus, Volare und Salon Vert heissen sie. Der Preis: Ehre und 8000 Franken in die Vereinskasse.

Zuletzt bleibt die Frage aller Fragen: Wann ist die nächste Badenfahrt? Die Rede ist von 2027.

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Badenfahrt. Erst einmal möchten wir uns vom Liveblog-Team aber bei Ihnen für Ihr Interesse in den letzten zwei Wochen bedanken. Wir beenden an dieser Stelle unsere Berichterstattung. Wir melden uns sicher um 22 Uhr nochmals, wenn das OK eine nächste Überraschung verkündet. Inzwischen wünschen wir Ihnen noch einen schönen Abend und morgen einen angenehmen Wochenstart. 

Regenschirme dominieren das Stadtbild.

Das Organisationskomitee hat in der App eine Überraschung angekündigt, die um 22 Uhr per Push-Nachricht verkündet wird. Ein Countdown zählt die Stunden bis dahin.

Gustavo reinigt die Toiletten an der Badenfahrt rund um die Uhr. „Heute Morgen war es katastrophal. Sogar die Wände waren dreckig und voll mit Kot und Erbrochenem“, sagt er. Vier Stunden verbrachte er damit, einen WC-Wagen vom Schmutz zu befreien. „Das ist halt so nach einem Fest. Ich mag meinen Job trotzdem“, sagt Gustavo und hält seinen Daumen hoch. Schön finde er, dass sein Einsatz geschätzt werde. „Leute bedanken sich bei mir und spendieren mir sogar manchmal etwas zu trinken.“

Das Le Kartoon hat bereits mit der Versteigerung der Lampen begonnen:

Lucie (75) aus Rütihof und Willi (73) aus Hertenstein sind seit 12 Jahren ein Paar und geniessen gemeinsam den letzten Tag der Badenfahrt. „Man trifft viele Leute, die man kennt und schon lange nicht mehr gesehen hat. Oder man lernt neue Menschen kennen“, sagt Willi. Lucie findet die Festbauten phänomenal: „Das schafft keine andere Stadt der Schweiz.“ Auf das wird angestossen mit gsprütztem Wiise und obendrauf gibts einen Kuss. 

Der Spass trotz Regens. Sie Seilbahn neben dem Casino.

Riesenstimmung in der "Ap uf d Alp". Das ganze Publikum singt die Volkslieder mit:

Andres Greter war "Durchdiener", wie er sagt. Der Präsident des Samaritervereins Baden stand seit Beginn der Badenfahrt im Einsatz.

1000 Personen hat sein Team in diesen Tagen versorgt. Das klinge auf den ersten Blick nach viel, doch er geht von mindestens einer Million Besucherinnen und Besuchern aus, so gesehen sei das eher wenig. Aber es seien etwas mehr Einsätze als noch 2017 gewesen, es seien damals rund 850 gezählt worden.

An Verletzungen dabei sei die ganze denkbare Palette gewesen. Der einfache Bienenstich wie der verstauchte Fuss, Schnittwunden oder ein Verdacht auf Herzinfarkt. Es sei aber alles relativ glimpflich abgelaufen, trotz etwa hundert Hospitalisationen. 

Zu Spitzenzeiten war sein Team mit 35 Personen gleichzeitig im Einsatz - an fünf Posten und mit sechs Patrouillen.

Und Greter selbst, konnte er die Badenfahrt auch mal geniessen? Einen Abend war er mit seiner Frau unterwegs. Nicht viel, aber schön wars.