Wie lange wird das Contact Tracing angewendet?

Kantonsärztin Hummel antwortet auf eine Journalistenfrage, wie lange das Contact Tracing geplant sei: "Vorgesehen ist, dass es solange dauert, wie es nötig und möglich ist. "Wir gehen davon aus, dass es 6 bis 18 Monate dauern wird." Bei einem zu starken Anstieg der Fallzahlen müsste das Tracing wieder eingestellt werden.

Damit ist die Medienkonferenz zu Ende.

Dieth: Aargauer Arbeitslosenzahl stark gestiegen

Zum Schluss kommt Dieth auf die Arbeitslosenzahlen zu sprechen. Sie sind stark gestiegen, um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Zugleich haben Unternehmen 10'500 Gesuche um Kurzarbeit eingereicht. "Das zeigt, wie stark die Aargauerinnen und Aargauer auch als Arbeitnehmende von der Coronakrise betroffen sind", sagt Dieth.

Hürzeler schliesst mit einem Appell: "Es gilt weiterhin vorsichtig zu sein. Halten wir uns an die Massnahmen, damit wir dann auch in den dritten Lockerungsschritt im Juni gehen können."

Ausbildungen ordentlich abschliessen

Zur Diskussion um die Matura-Prüfungen sagt Hürzeler, es sei wichtig, dass alle Bildungsgänge ordentlich abgeschlossen werden können. So entstehe keine Chancenungleichheit. Im Aargau werden die schriftlichen, nicht aber mündlichen Maturprüfungen durchgeführt. Das hat bereits zu Kritik von Schülerseite geführt.

Die Kantonsbibliothek und das Staatsarchiv werden nächste Woche mit Einschränkungen wieder öffnen. So würden etwa die Lesesäle nicht öffnen. Die Aargauer Schlösser öffnen am Dienstag wieder.

Normalbetrieb noch länger nicht möglich

Schulbetrieb wie vor der Coronakrise sei wohl noch einige Zeit nicht möglich: "Wir gehen nicht davon aus, dass im August wieder ordentlicher Unterricht stattfinden kann", sagt Hürzeler. Bis eine Impfung vorhanden sei, müsse man immer wieder mit Einschränkungen rechnen.

Hürzeler: «Können die Ängste von Einzelnen ausräumen»

Nun spricht Bildungsdirektor Alex Hürzeler. Am nächsten Montag findet der Unterricht an der Volksschule wieder vor Ort statt. Man habe eine kantonale Weisung herausgegeben, wie man im Kanton Aargau die Wiedereröffnung angehen soll. Diese basiere auf den Eckwerten des Bundesamtes für Gesundheit. Man ergänze die Informationen an die Schulen laufend. Man habe den Schulen letzte Woche einen Elternbrief zukommen lassen, den sie nutzen können. Er wurde in 13 Sprachen übersetzt.

Die Schulaufsicht des Kantons sei daran, mit allen 205 Schulen im Kanton den Kontakt zu suchen, zu helfen und zu beraten. Man könne aber die Ängste von Einzelnen nicht ausräumen, etwa, was die Ansteckungsgefahr von Kindern betrifft. 

Dass die Kinder die Abstandsregeln nicht einhalten müssen, komme vom Bund. Sein Departement könne dieses Problem nicht lösen, sagt Hürzeler. Er freut sich, dass in der Schule am nächsten Montag wieder ein erster Schritt in die Normalität erfolgen kann. Er ist überzeugt, dass das Konzept des Kantons (von Anfang an Normalbetrieb statt etwa Halbklassenunterricht) das richtige sei. Man sei hier auf der Linie mit 17 anderen deutschschweizer Kantonen. 

Lesen Sie hier das grosse AZ-Interview mit Alex Hürzeler zum Schulstart – und zur Kritik

8000 Aargauer Betriebe öffnen am Montag

Nun spricht Dieter Wicki. Er dankt allen, die helfen, die Pandemie zu bekämpfen, namentlich den Arbeitgebern von Soldaten, die im Einsatz standen. 

Der zweite Lockerungsschritt steht am 11. Mai an, aber noch herrscht einige Unklarheit: "Wir haben für den ganzen Gastro-Bereich keinen gesicherten Verordnungstext", nennt Wicki ein Beispiel. Man könne also noch nicht alle Fragen beantworten. Man könne erst umsetzen, wenn der Bund diesen Text liefere. Im Aargau können am Montag rund 8000 Betriebe mit 30'000 Angestellten öffnen.

Zum Schluss weist er auf die Legionellen-Gefahr hin, die entsteht, wenn Wasserleitungen über Wochen nicht benutzt wurden.

Aargau schafft Contact-Tracing-Center

Nun spricht Kantonsärztin Hummel. Man habe praktisch nie mehr als 10 Erkrankte pro Tag. Gegenüber gestern kam ein zusätzlicher Todesfall dazu, nun sind es 37 Todesfälle im Aargau.

"Eine zunahme der Ansteckungen ist möglich", sagt Hummel. Damit das nicht stattfindet, ist eine Identifizierung der erkrankten Personen notwendig, das sogenannte Contact Tracing. Deshalb wird ein Contact-Tracing-Center geschaffen.  Es nimmt den Betrieb am 11. Mai auf. Personen mit Symptomen (Husten, Halsweh, Fieber) melden sich beim Hausarzt. Dort entscheidet man über einen Test. 

Positive Tests werden dem Center gemeldet. Die Center-Mitarbeiter nehmen mit den Erkrankten Kontakt auf. Diese werden isoliert und man kontaktiert die Personen aus dem Umfeld, die sich in Quarantäne begeben müssen. In einer ersten Phase sind 10 Mitarbeitende im Center beschäftigt. Es wurde eigens eine Software-Lösung entwickelt. Der Standort ist im ehemaligen Eniwa-Gebäude in Aarau.

Der Kanton Aargau habe auch in der kommenden Phase keine speziellen Anordnungen machen wollen, anders als andere Kantone, die selber vorgeprescht sind. "Wir wollten die Vorgaben des Bundes befolgen, aber nicht übersteuern", sagt Gallati.

Er präsentiert verschiedene Szenarien für die kommenden Monate. Das Szenario "moderat" sieht keine Überlastung der Spital-Kapazitäten vor. Würde hingegen das Szenario "2. Welle Genf" eintreffen, käme es zu einer Überlastung ab Juni. "Wir hoffen, das das nicht eintrifft", sagt Gallati.

Gallati: Auch Versicherungen sollen bezahlen

Jetzt spricht Gesundheitsdirektor Gallati. Er zieht ein Fazit über die Coronakrise im Gesundheitsbereich.

Die Zusammenarbeit mit Armee und Zivilschutz habe bestens funktioniert. Die Spitäler seien in der Lage, die Ertragseinbussen infolge Operationsverbot nun immerhin teilweise aufzuholen. Nun gelte es, die Frage zu klären, wer für die Einbussen aufkomme. Gallati ist der Ansicht, dass auch die Versicherungen einen Teil übernehmen müssen.